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Glaube und Werke

„Aufgrund von Werken erlangt ein Mensch die Gerechtigkeit“ (Jakobus 2,24).
„Aufgrund von Gesetzeswerken wird niemand vor Gott als gerecht erkannt werden“ (Römer 3,20).

Jakobus und Paulus scheinen sich zu widersprechen, wenn der eine sagt: „Aufgrund von Werken erlangt ein Mensch die Gerechtigkeit“, der andere aber versichert: „Aufgrund von Gesetzeswerken wird niemand vor Gott als gerecht erkannt werden.“ Doch beide Standpunkte fügen sich harmonisch zu einem Ganzen, wenn man berücksichtigt, dass Jakobus von Rechtfertigung vor den Menschen spricht, Paulus dagegen die Rechtfertigung vor Gott meint. Paulus redet von der Tatsache der Rechtfertigung, Jakobus von der Notwendigkeit, sie zu beweisen. Somit hat Jakobus mehr die Rechtfertigung des geheiligten Menschen, Paulus eher die des Sünders vor Augen.

Beide schrieben mit unterschiedlichen Absichten. Jakobus wollte das Problem aus der Sicht unserer täglichen Erfahrungen beleuchten, Paulus wollte es theologisch untersuchen. Nach Jakobus kann niemandem Glauben zugesprochen werden, bei dem keine sichtbaren Auswirkungen im Alltag zu erkennen sind. „Was hilft es, liebe Brüder, so jemand sagt, er habe den Glauben, und hat doch die Werke nicht? Kann auch der Glaube (d. h. ein Glaube, der sich nicht im Alltag beweist) ihn selig machen?“ (Jakobus 2,14). Ob wir Herzensglauben haben, muß sich in unserem Leben in Werken zeigen. „Ich will dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken“ (Jakobus 2,18). „Der Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,20). Hier werden nicht Glaube und Werke gegenübergestellt, sondern lebendiger und toter Glaube, und es kommt auf die tätige Liebe an und nicht auf ein bloßes Lippenbekenntnis.

Paulus ist sich völlig einig mit Jakobus. „Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch unbesdmitten sein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist“ (Galater 5,6). Er besteht zwar darauf, daß der Glaube allein selig macht, doch beeilt er sich hinzuzufügen, dass ein von Rettersinn erfüllter Glaube im liebenden und aufopfernden Dienst an anderen Menschen sichtbar wird.

Der Glaube, der keine Werke hervorbringt, gleicht einem abgestorbenen Baum.

Der Glaube und die Werke müssen gemeinsam wachsen, keines von beiden kann ein Eigenleben führen. Sie sind wie Seele und Leib, Hand und Herz, die Gott vereint hat und darum keiner trennen soll.