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Glaube und tragisches Geschick

„Der Feigenbaum wird nicht grünen, ... Schafe werden aus den Hürden gerissen ... Aber ich will mich freuen“ (Habakuk 3,17-18).

Wenn der Glaube auch den Gläubigen keineswegs Leid und tragische Geschicke im Leben erspart, gibt er ihnen doch die Kraft, sie siegreich durchzustehen. Die Heilige Schrift und auch unsere Erfahrung lehren, daß Gerechte und Ungerechte gleichermaßen vom Schicksal heimgesucht werden, denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Wie können wir anders das tragische Geschehen am Kreuz verstehen? Dort spielte sich wahrhaft eine Tragödie ab, die aber nicht im geringsten das Vertrauen des Sohnes Gottes in seines Vaters Liebe erschüttern konnte. Inmitten jener Finsternis, die Golgatha umgab, legte Christus in zwei bedeutungsschweren Ausrufen Zeugnis von seinem unerschütterlichen Glauben ab: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46); „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“ (Lukas 23,46). Selbst in der Stunde der Verlassenheit rief er Gott als seinen Vater an, seine Erkenntnis Gottes erzeugte in ihm das Vertrauen zu Gott.

Am Beginn der Menschheitsgeschichte wurde Hiob, der wohl gottesfürchtigste Mann seiner Zeit, von einem Schicksalsschlag nach dem ändern heimgesucht. So verlor er alle seine Herden, seine Söhne und Töchter, seine Diener und seinen Reichtum, seine Gesundheit und selbst das sonst so tröstliche Vertrauen seiner Frau. Und wie nahm er das alles auf? „Siehe, er wird mich doch erwürgen; ... doch will ich meine Wege vor ihm verantworten“ (Hiob 13,15).

Hoch über das Weltgeschehen als erhabener Wächter bestellt, musste der Prophet Habakuk die bestürzende Erfahrung machen, dass sein Gebet unbeantwortet blieb und der Himmel offensichtlich schwieg, dass die Gerechten Not litten, während es den Gottlosen wohl erging. Dann endlich durfte er eine Botschaft des Herrn entgegennehmen: „Der Gerechte aber wird seines Glaubens leben“ (Habakuk 2,4). Mit dieser Gewißheit mußte er sich in einer Zeit wahren Entsetzens bewähren: der Feigenbaum grünte nicht, die Weinstöcke trugen kein Gewächs, die Olivenbäume blieben kahl, die Felder verdorrten, die Hürden waren ohne Schafe und die Ställe ohne Rinder. Und was sagte sein Glaube dazu? „Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil“ (Habakuk 3,17-18). Da er Gott hatte, hatte er alles und vermochte trotz alles Grauens und aller Trübsal zu überleben.

Ich will nicht zweifeln, wenn auch alle meine Schiffe, die zur See gefahren sind, nach Hause treiben mit gebrochenen Masten und zerstörten Segeln; ich will vertrauen der Hand, die nicht lässt.