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Das Wachsen des Glaubens

„Euer Glaube wächst sehr“ (2.Thessalonicher 1,3).

Als Jesus seinen Jüngern gebot, einem bußfertigen Bruder zu vergeben, selbst wenn dieser siebenmal des Tages gegen sie sündigen würde, gaben sie ein wenig verwirrt zur Antwort: „Herr, gib uns mehr Glauben“ (Lukas. 17,5; n. Bruns). Hätten sie nicht eher um mehr Liebe als um mehr Glauben bitten sollen? Sicher nicht, sie hatten im wesentlichen recht mit dem, was sie nach ihrer Meinung bedurften. Wussten sie doch nur zu genau, dass sie einfach nicht in der Lage waren, das, was Jesus in den Versen zuvor von ihnen gefordert hatte, zu vollbringen, und dass nur der Glaube sie dazu befähigen würde.

Aber sie hatten nicht völlig recht, denn Jesus belehrte sie anschließend darüber, dass sie nicht so sehr noch mehr Glauben als vielmehr lebendigeren Glauben brauchten. Das kleinste Senfkorn nämlich trägt schon den Keim des Lebens in sich. So war der Jünger Problem nicht, wieviel Glauben sie haben müssten, sondern wie ihr Glaube beschaffen sein sollte. Sie brauchten einen wachsenden Glauben, denn das Leben ergibt sich unmittelbar aus dem Wachstum. Paulus schreibt darum an die Gläubigen in Thessalonich: „Wir sollen Gott danken allezeit um euch, ... denn euer Glaube wächst sehr“ (2.Thessalonicher 1,3). Ob wir in unserer geistlichen Entwicklung wirklich an Tiefe gewinnen und Fortschritte machen, hängt unmittelbar vom Wachstum unseres Glaubens ab.

Erfüllen wir die entsprechenden Bedingungen, so vollzieht sich unser Wachstum im Glauben von selbst. Der Glaube lebt von den Verheißungen Gottes. Seine Gegenwart ist gleichsam der Lebensraum des Glaubens, welcher dagegen nicht weiter wächst, hält er sich in den verseuchten Sümpfen menschlichen Zweifelns auf. Unser Glaube gedeiht, wenn wir uns nicht länger auf menschliches Vermögen stützen, indes das tun, was der Herr in seinem Wort von uns verlangt. Der Glaube wird, anders als wir allgemein annehmen, dadurch wenig gefördert, dass unsere Gebete immer schnell erhört werden. Er reift viel besser in Schwierigkeiten und Konflikten, in denen wir ganz ohne menschliche Hilfe auskommen müssen.

Der Glaube wächst dann am besten, wenn wir das glauben, was uns zu glauben aufgetragen ist, und wenn wir an unserem Zweifel zweifeln. Am ehesten hindern wir unseren Glauben am Wachstum, wenn wir an unserem Zweifel hängen und an dem, was uns zu glauben befohlen ist, zweifeln. Der Glaube hat es immer auch mit einem Willensakt zu tun.